Kajetanerkirche, Salzburg Altstadt
Sanierung der Kajetanerkirche in der Salzburger Altstadt
Gesamtleitung: Mag.arch. Edgar Spraiter - zuständig für Planung, Einreichungen und Baumanagement mit Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung
Die Kajetanerkirche ist ein Barockjuwel ersten Ranges und architektonisch dem römischen Barock zuzuordnen. Die Kirche wurde 1700 vom Schweizer Architekten Giovanni Gaspare Zuccalli vollendet.
Ursprünglich sollte, laut Bundesdenkmalamt, die Restaurierung 2021 analog zur Restaurierung von 1981 erfolgen. Dabei wäre das Kirchenschiff großteils in gebrochenem Weiß gefasst worden. Durch sehr umfangreiche Befundungen konnte die Farbigkeit der Fassungen zum Zeitpunkt der Ausführung des Troger- Freskos im Jahre 1730 eruiert werden. Nach langwierigen Diskussionen wurde der Entschluss gefasst, eine Restaurierung in Annäherung an die Troger Zeit um 1730 durchzuführen.
Dadurch ergab sich ein buntes Erscheinungsbild, kein weißes wie bis dato. Nachdem die Farben lt. Befundungszeitraum 1730 (Troger- Zeit) großteils dem Fresko ähnelnde Farben sind, entstand ein zusammenhängendes Gesamtbild zwischen Kuppelfresko und dem Innenraum darunter. Die Kirche bildet heute einen homogenen Gesamteindruck. Das Fresko von Paul Troger erschien zu Restaurierungsbeginn als sehr dunkel. Details waren von den Kirchenbänken aus kaum erkennbar. Der ursprünglich weiß gefasste Kirchenraum überblendete das Kuppelfresko, welches dadurch dunkel erschien. Durch die Neufassung des Kirchenraumes in Erdtönen ist die Überblendung weggefallen und man kann wieder Details erkennen. Das Fresko ist wieder integraler Hauptbestandteil des Ganzen.
Zu Beginn der Restaurierungsarbeiten wurde der Steinboden restauriert und danach wurde mit den Abdeckarbeiten begonnen.
Darauf folgte die Renovierung der Außenfassaden. Die noch aus der K&K - Zeit stammende gelbe Färbung der Außenfassade wurde durch ein warmes Weiß mit leichtem Grauanteil ersetzt. Dies entspricht lt. Befundungen der originalen Färbung von 1700. Da die Kajetanerkirche als Spitalskirche ein Teil des Ensembles des Kirchenhauses ist, wurden alle Fassaden des Komplexes im selben weißen Ton gestrichen. Eine partielle Restaurierung des Dachstuhles war notwendig, wobei ein 4m - langer Tram zwischen den Kuppelschalen bis zum Fuß der Laterne gebracht werden musste. Im Außenbereich der Laterne wurde die bestehende Isolierverglasung auf eine Einfachverglasung rückgebaut. Des Weiteren wurden Lüftungsflügel eingebaut, um die ursprünglichen klimatischen Bedingungen wieder herzustellen.
Außenfassade vorher - Vor der Restaurierung war die Fassade gelblich
Außenfassade nachher - Für die Restaurierung wird eine hellere Farbe für die Fassade gewählt
Die gesamte elektrische Verkabelung wurde erneuert, sowie die Leuchten auf LED's ausgetauscht. Die Innen- und Außenbeleuchtung wurde von podpod - design gestaltet, wobei der Schwerpunkt auf einer homogenen und natürlichen Ausleuchtung liegt.
Bei den Renovierungsarbeiten ist ein wichtiger Punkt die Barrierefreiheit, um einen angenehmen Besuch für Menschen mit Einschränkungen zu gewährleisten. Hierfür wurden bei der Innenraumgestaltung Marmorrampen und Handläufe aus Bronze verwirklicht. Im Außenbereich garantiert eine leicht schräge Rampe aus Marmor den barrierefreien Zugang zur Kirche. Es wurden bewusst hochwertige Materialien gewählt. Das Entwurfsziel war den Eindruck zu schaffen als wäre es immer so gewesen. Ein, sonst oft übliches Provisorium, wurde bewusst vermieden.
Die Restaurierung wird im Juni 2023 abgeschlossen sein, pünktlich zum 100- jährigen Jubiläum des Hospitalordens der Barmherzigen Brüder an diesem Standort in Salzburg.
