(please see the english version further down)

Wie es begann...
Bereits seit 1988 beschäftige ich mich mit der Lehre im Bereich der Architektur und des Architekturentwurfs. 
An der Cornell University in Ithaca, New York, wurde im Bereich der Lehre der Grundstock für eine systematisch aufbauende Lehre in der Kunstvermittlung gelegt. Es wurde eine programmatische Vorgangsweise zur Einführung in die Bereiche Design und Architektur entwickelt. Das Ziel war und ist es, den StudentInnen auf einfach zu verstehende Art erklärlich zu machen, was einige der grundlegenden Begriffe der Architekturtheorie bedeuten. Bearbeitet wurden einige seit der Moderne gültige Begriffe wie: Rotation, Transparenz oder Balance.

Diese Begriffe wurden ins Dreidimensionale mittels abstrakten Kartonmodellen übersetzt. Dabei wurden exakte Parameter vorgegeben, welche die möglichen Maßnahmen im Modellbau klar definieren. 
Ein Schwerpunkt dieses Programmes war weiters die verbale Präsentation nach Abschluss der jeweiligen Bearbeitungsschritte. Dieser Unterricht erfolgte im Rahmen der Lehrveranstaltung Architekturentwurf. 

Damals habe ich zusätzlich Freihandzeichnen und Perspektive unterrichtet. Es wurden dabei von den StudentInnen Fähigkeiten erarbeitet, welche wiederum dem kreativen Entwurfsprozess zu Hilfe kamen.


Lust am Unterricht
In Amerika habe ich die Lust entdeckt, mich mit jungen Leuten auseinanderzusetzen, sie zu unterstützen mit Gestaltungsprinzipien umzugehen und so ganz geregelt ihr kreatives Potential zu entfalten. Ich habe oft erlebt wie solche Dialoge für alle unglaublich bereichernd sind und wie plötzlich ungeahnte neue Möglichkeiten entstehen. 
Besonders die Projekte an zwei verschiedenen Gymnasien in Salzburg waren spannend, hatten doch die SchülerInnen gar keine architektonisch Vorbildung. Trotzdem war es mit vergönnt im Rahmen des Programms „Architektur und Schule“, gemeinsam mit meiner damaligen amerikanischen Frau Elsa Spraiter, schöne Entwurfserfolge der SchülerInnen feiern dürfen. Das war von 2000 bis 2004.


Was und wo ich heute unterrichte...
Aufbauend auf dem ursprünglichen Konzept wurde dieses in Teilbereichen weiterverwendet, adaptiert und in viele Richtungen weiterentwickelt. Seit 2006 unterrichte ich als externer Lektor an der FH Salzburg, Standort Kuchl. Im Fachbereich Holzbau darf ich Semsterprojekte für den Entwurf von Holzbauwerken begleiten und seit 2013 und 2014 erstmals zusätzlich für Interior Design und Möbeldsign. 

Der Schwerpunkt der Abteilung Holzbau and der FH in Kuchl liegt ganz klar im Bereich der Technologie und nicht in der Gestaltung. Deshalb erscheint es mir umso wichtiger den StudentInnen den kreativen Bereich des Entwurfes abseits jeder Technologie näherzubringen. Auch hier bewährt sich das Prinzip des abstrakten Zugangs um spielerisch und mit einer klaren Entwicklungsstruktur zu konkreten Projekten zu gelangen. Der für diese Aspekte zur Verfügung stehende Zeitraum kann das o. g. Thema nur anschneiden, eine fundierte Auseinandersetzung ist nicht möglich. Aufgrund der flexiblen Adaptierbarkeit des Programmes sind die Ergebnisse erstaunlich gut und bestätigen mich darin, dass ein strukturierter und abstrakter Zugang zielführend ist und auch in extrem verkürzten Versionen erstaunliche Resultate bringt.


Vermittlungsmethoden
Am Beginn stehen stets Übungen im Modellbau und im Freihandzeichnen. 3D und 2D wechseln sich ständig ab. Danach werden gängige und wichtige Begriffe von Gestaltungsthemen in der Kunst, im Design und in der Architektur, wie„Durchdringung“ oder „Schichtung“ bearbeitet. Wichtig ist es, dass diese abstrakten Begriffe konkret bearbeitet werden und dazu eignen sich Modelle aus weißem Karton am besten. Karton ist ein ideales Material um sich auf das Wesentliche konzentrieren zu können. Modelle frei im Raum „schwebend“, ohne „oben“, ohne „unten“ und ohne Programm bzw. Funktion sind Voraussetzung für die Abstraktion. Die Abstraktion wiederum ist Voraussetzung für die Konzentration auf das Thematische.
Die Vermittlungsmethode könnte man als„strukturell-spielerisch“ bezeichnen.


Warum Lehren?
Unterrichtend tätig zu sein hat natürlich mit dem Wunsch zu tun Wissen weiterzuvermitteln. Mein Schwerpunkt ist dabei die Lehre der Umsetzung der Kreativität und die Vermittlung von Grundlagen um sich im Design und in der Architektur gestalterisch und inhaltlich weiterentwickeln zu können.
Im Laufe der letzten 20 Berufsjahre wurde mir bewusst, wie unreflektiert und nachahmend agiert wird. Einer der Gründe dafür liegt nicht in mangelnder Kreativität, vielmehr ist es der Mangel an geeigneten gedanklich strukturierenden Werkzeugen, der eine Umsetzung der Kreativität schwierig macht. Es fehlt dann oft schlichtweg der "Fahrplan".


... was ist das Ziel?
Ziel ist es, die o. g. Methode erstmals in seinem ganzen Umfang aufzubereiten und anzubieten, um die Mechanismen der Gestaltung analytisch und strukturiert profund zu vermitteln. Es geht dabei letztlich um die Schaffung von Freiheiten im Kopf, mit dem Ziel Konzepte für ein Endprodukt zu erarbeiten. Kreative brauchen die Struktur geordneter Bahnen um Ihre Kreativität ordnen zu können und zielgerichtet zu bleiben - oder daraus bewusst ausbrechen zu können um kreativ zu sein. In beiden Fällen besteht eine Art dreidimensionales Gitter zum mentalen Klettern.
Dieses Denkgerüst zur Verfügung zu stellen ist das Ziel.


Mag.arch. Edgar Spraiter
Oberalm, am 01.02.2025
(english version...)

How it all started:
In 1988 I started to teach Art and Architecture at Cornell University, Ithaca, New York. This is the place where the foundation for  a systematic way of teaching Art, Design and Architecture was developed. We used abstract terms of Architecture and had them translated into 3D. The clue is to have clear rules or guidelines how to build these simple white cardboard models.


Having fun with teaching:
While teaching in the US, I realised for the first time that I greatly enjoy enabling and supporting the creativity of young students by introducing them to the principles of design.  Quite often I have seen the immensely helpful impact a dialogue can have, and the wonderful new possibilities that unfold. 

Back in Austria I was part of the governmental program „Architecture and School“. From 2000 until 2004 my former wife Elsa Spraiter (US native architect) and I were able to teach at several different High Schools in Salzburg . There we used the same methods as before in the US. The outcome of these student projects were surprising in their excellent quality and depth.


What and where I teach today:
The original concept mentioned above was partially used, adapted, tested, and developed further into multiple directions over the past years. Today I am teaching at the University of Applied Sciences in Salzburg. For almost twenty years now I have been in charge of Architectural Design and in 2000 to 2004 also for Interior and Furniture Design. To this day I believe in this program to support creativity

While working within the department of Wood Construction, the emphasis has traditionally been on technology rather than design. Therefore it is even more important to introduce students to creative thought.

The principle of an abstract approach with a clear structure in order to receive concrete products has proven itself to be very successful. Unfortunately the time available to the students is only sufficient to scratch the issue, profound research is not possible due to the lack of time. Since the program has proven itself to be very flexible and adaptable. So despite little time the results have turned out to be of surprisingly good quality. This shows that an abstract and at the same time structured approach works even within a drastically shortened program.

In 2024 I started to implement AI (Artificial Intelligence) to be added to the program. After finishing the series of cardboard models each student imports her/his functionally working model into "Midjourney" to try out surfaces, slightly different designs and settings.


Teaching methodology:
The program begins with exercises in model building and in freehand drawing. This implies a healthy and continuous transition between 3D and 2D. As a second step, common terms and design-themes within art, design, and architecture, i.e.: „penetration“ or „layering“, are integrated into the program.
It is important that abstract terms are dealt with by using real materials like white cardboard, which has proven to be the ideal material allowing the focus to stay on the core concepts. Models, floating in space without „up“ or „down“ and without a realistic program or function are ideal for this purpose. Abstraction remains an essential tool to focus on basic ideas.
This is why I like to call this teaching method „playfully-structured“.


Why teach?
Teaching of course has to do with passing on of knowledge. My focus is not on a specific knowledge of details, materials or technologies. To show students how they are able to further develop their capabilities in art, design, and architecture is my goal. 
Working for 20 years as an architect I have realised that many designs are copied without thought or understanding of the original concept. It is not that some designers are not creative, but it seems obvious that they do not have the right tools at their disposal to enable creativity.


What's the goal?
Teaching Design presents the opportunity to impart the fundamentals of Design in an analytical and structured way. The encouragement of creative thought and concepts  for the final design should be at the forefront of the program.  A structured approach provides the framework for creative expression and help students stay organised and determined, while also allowing them to break free from it. In both cases a three dimensional grid for mental climbing is at the disposal of the students. To provide this grid is the goal of teaching. 


Mag.arch. Edgar Spraiter
Oberalm, Feb. 2025

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