Umbau und Sanierung einer denkmalgeschützten Villa im Tiroler Unterland
Entwurf: Mag.arch. Edgar Spraiter
Die einzige denkmalgeschützte Villa Tirols aus den 60-er Jahren, 1963 von den Architekten Stigler und Stigler aus Innsbruck geplant, ist ein wunderbar - frühes Beispiel der Moderne. Die Fassaden sind aus Sichtbeton, Natursteinmauerwerk und Klinkermauerwerk. Horizontal geschichtete Ebenen wurden geschickt in den Hang gebaut. Gebäude und Außenanlagen verschmelzen zu einer gesamtkompositorischen Einheit.
Generalsanierung:
Die Villa wurde generalsaniert: Leitungen, Böden, Fenster und Türen, Dächer und Außenanlagen erneuert.
Statische Grenzwerte:
Die ursprüngliche Bemessung der Wände und Decken war, der damaligen Zeit entsprechend, materialsparend und nicht mehr belastbar. Es mussten gewichtssparende Materialien für Wände und Fußbodenaufbauten eingesetzt werden, um zusätzliche Belastungen zu vermeiden.
Baubiologie:
Im Bereich der Wände wurden mineralische, diffussionsoffene Leichtbauplatten (Multipor) verwendet. Für die Stürze und Parapete der Fenster und Terrassentüren kamen Purenit – Holzverbundplatten zum Einsatz. Die Beschüttungen und Trittschalldämmungen der Decken sind rein mineralisch. Es wurden keine Klebebänder und keine Dampfbremsen eingesetzt. Auf Silikon wurde, mit Ausnahme der Fliesen in den Bädern, verzichtet.
Letztendlich sind wir sehr stolz auf eine baubiologisch gelungene Sanierung unter Berücksichtigung der ansprechenden Gestaltung.
Eine Außendämmung der Fassaden war aus optischen Gründen nicht möglich. Außenwände wurden mit einer Innendämmung thermisch saniert und neue 3-Scheiben-Isolierglasfenster sowie -türen eingebaut.
Klinkermauerwerk ist auch im Inneren ein Hauptgestaltungselement und wurde von Restauratoren aufwändig gereinigt, ausgebessert, angepasst und ergänzt. Die offene Stiege wurde originalgetreu mit Trittstufen aus massiver Eiche saniert.
Die, bereits in der ursprünglichen Planung, ineinander übergehenden Räumlichkeiten, wurden durch Entfernung von Zwischenmauern noch offener gestaltet und lediglich teilweise durch Glaswände ersetzt.
Alle Einbaumöbel, wie hier in der Küche, wurden mit einem Abstand von 3,5 cm von der Wand entfernt eingebaut. Dieser Luftraum ist besonders im Bereich der Aussenwände nötig um durch eine entsprechende Zirkulation die diffussionsoffene Wand "atmen" zu lassen.
Die Innenwände wurden mit Tonputz verputzt, welcher besonders atmungsaktiv ist und ein gutes Raumklima schafft. Die, hier unten gut sichtbaren, abgehängten Decken, wurden mit einem Abstand von 2,5 cm von den Wänden entfernt montiert, um eine Zirkulation der Raumluft im Bereich der Decken zu ermöglichen.